Naturschutzgebiet Schlangenberg
14. April 2020

Das Naturschutzgebiet Schlangenberg in Stolberg, Breinigerberg ist eine sehr besondere Landschaft über eine Größe von 108 Hektar.

Der Schlangenberg ist ein 276 Meter hoher Hügel, umgeben von Wald- und Offenflächen. Tiefe Mulden, felsige Hänge, Hügelkuppen und kleine Hochplateaus zeigen eine vom Bergbau geprägte Landschaft.

Die vielen Mulden (Pingen) entstanden durch das Einsacken verwitterter Schächte. Die Geschichte des Schlangenbergs geht weit zurück …

Alles begann vor ca. 400 Millionen Jahren

mit einem Kalksteinrücken.

Im Laufe der Zeit bildeten sich daraus Primärerze. Das obenliegende Erz entwickelte sich zu Galmei, einem Sekundärerz. Schon die Kelten entdeckten die hiesigen Bodenschätze und waren die ersten die hier Erz abbauten. Später, 100 bis 400 n. Chr., folgten die Römer. Das belegen archäologische Funde.

In der frühen Neuzeit kam Breinig durch diese Vorkommen zu ein wenig Wohlstand. Das hier gewonnene Galmei wurde in den Stolberger Kupferhöfen zur Herstellung von Messing verwendet. Wo bereits die Kelten Erz geschürft hatten, waren nun bis zu 700 Erzarbeiter beschäftigt.

Bis etwa 1800 wurde das Galmei im

Tagebau an der Oberfläche geschürft.

Dabei verteilte sich das das Erz über weite Flächen und führte zu einer Kontaminierung des Gebiets mit toxischen Bestandteilen wie Zink, Blei und Cadmium. Ab 1800 verlagerte man mit fortschreitender Technik die Förderung unter die Erde. So konnten auch tieferliegende Erze gefördert werden.

Im Laufe der Zeit entstanden so zahlreiche Schächte und Stollen, die das Abraumgebiet fast komplett untertunnelten. Breinigerberg wurde zur zweitgrößten und ergiebigsten Erzgrube im Stolberger Raum.

Sie war aufgeteilt und in den Händen vieler Besitzer.

Durch Zusammenlegung entstand im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts die Großkonzession Breinigerberg. Es gab mehrere Anteilseigner; der Eschweiler Bergwerksverein (bzw. später Eschweiler Gesellschaft), die Metallurgische Gesellschaft zu Stolberg (später Stolberger Gesellschaft) und der Allianz (Anonyme Gesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb bei Stolberg).

Nach Auflösung der Allianz 1856 gelangte die Grube Breinigerberg komplett in den Besitz der Eschweiler Gesellschaft. 1870 gab es über 700 Mitarbeitern, davon 200 Hauer.

1870 und 1871 kam der Grubenbetrieb aufgrund des Krieges zum Erliegen und wurde 1881 nochmals aufgenommen. Doch schon zwei Jahre später wurde die Grube endgültig geschlossen. 1921 wurde das letzte Schachtgebäude abgebrochen.

Das Gelände wurde zur Industriebrache.

Eine sich selbst überlassene Ödlandfläche entstand, von den Breinigern Balkan genannt. Nachdem das Militär das Gebiet um den Schlangenberg als Übungsplatz genutzt hatte, wurde es Anfang 1985 unter Naturschutz gestellt. Ausschlaggebend waren Vegetationsformen wie Kalkmagerrasen und Galmeiflora sowie eine Vielzahl der hier heimischen, geschützten Arten.

Der kalkhaltige Boden des Naturschutzgebiets Schlangenberg ist nach wie vor toxisch. Er enthält noch heute große Mengen Zink, Cadmium und Blei. Nur die weiß blühende Galmei-Miere und das weltweit nur in der Aachener Region vorkommende gelbe Galmei-Veilchen haben sich diesen Bedingungen angepasst. Daher wurden 2011 tausende der hier nicht heimischen Kiefern gefällt.

Nur wenige Exemplare bleiben stehen.

Ihre übermäßige Ausbreitung musste zum Schutze der weltweit einzigartigen „Schwermetallpflanzen“ entfernt werden. So entstanden große Offenflächen und die Pflanzen erhielten wieder mehr Licht.

Große Teile des Gebietes sind bedeckt mit Magertriften und Galmeirasen mit Übergängen zu Kalkmagerrasen und Galmeiheiden. Weitere Besonderheiten des Schlangenbergs sind u.a. der Waldmeister-Buchenwald, ein Orchideen-Buchenwald sowie weitere seltene Orchideenarten.

Das Gebiet besitzt aufgrund seines Artenreichtums sowie seiner zahlreichen gefährdeten Arten eine überragende ökologische Bedeutung.Neben besonderen Pflanzen gibt es auch zahlreiche Insekten.

Viele davon stehen auf der roten Liste.

Alleine 300 verschiedene Schmetterlingsarten gibt es. Auch viele Heuschrecken und der gemeine Rosenkäfer lassen sich beobachten. Sogar Reptilien haben ihren Lebensraum gefunden. Daneben hört und sieht man zahlreiche Vögel bei einem Spaziergang durch diese schöne Natur.

Für mich ist der Schlangenberg etwas ganz

Besonderes und ein unerschöpfliches Fotomotiv.

Auch meine Kurse im Bereich Naturfotografie halte ich hier ab. Durch die abwechslungsreiche Landschaft zu laufen und immer wieder neues zu entdecken ist beglückend. Da gehe ich nur ungern wieder fort. Aber zum Glück liegt das Gelände nicht weit von meinem Zuhause entfernt.

So kann ich jederzeit und schnell dort sein. Am Liebsten gehe ich ganz früh am Morgen los. Ich liebe es, noch vor Sonnenaufgang dort zu sein. Licht und Ruhe zu dieser Tageszeit sind einzigartig. Zu beobachten wie die Natur erwacht ist ein Geschenk …

Mehr Fotos dazu finden Sie hier: Schlangenberg 

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